Im Jahr 2001 war unsere Arbeit überschattet vom teilweisen Rückzug unseres Präsidenten Herbert Siebold aus der aktiven Leitung aufgrund seiner andauernden Erkrankung. Obwohl die Finanzen der DRG nach wie vor sehr solide sind, tauchten durch den Wegfall des Sponsorings der Firma Steilmann und das Auslaufen der Zuwendungen der Donauschwäbischen Kulturstiftung finanzielle Schwierigkeiten am Horizont auf. Sie machen im Jahr 2002 den Zugriff auf Rücklagen und erhebliche Ausgabenkürzungen erforderlich. Daneben sind wir dringend auf das Finden neuer Geldquellen angewiesen.
Nichtsdestoweniger war das Jahr für die DRG erneut ein sehr erfolgreiches Jahr. Die Mitgliederentwicklung verlief wieder positiv. Zum Jahresende konnten wir 114 Mitglieder (ohne die in Rumänien wohnenden beitragsbefreiten) verzeichnen. Nicht nur die Anzahl der Mitglieder, sondern auch der hohe Grad des Engagements und der Aktivität gibt Anlass zu uneingeschränkter Freude. Die Mitglieder des Vorstands, aber auch ein darüber hinaus gehender Stamm von treuen aktiven Mitgliedern und auch Freunde der Gesellschaft, die noch nicht Mitglied sind, haben durch bemerkenswert große persönliche Mitarbeit und die Bereitschaft zu Spenden und anderen Hilfen es erneut ermöglicht, dass wir auch ohne hauptamtliche Kräfte und Großsponsoren Beachtliches leisten konnten.
Im Jahr 2001 fanden neben fünf Vorstandssitzungen, auf denen die laufenden Angelegenheiten besprochen wurden, zwei Mitgliederversammlungen (MV) statt. Bei der MV am 3. Mai hielt Erich Brockhaus einen interessanten Vortrag zur humanitären Arbeit der „Vereinigten Aktion für Rumänien e.V.“ und es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Dieser ist weitgehend identisch mit dem alten, allerdings ist Richard Finkler aus beruflichen Gründen ausgeschieden. An seiner Stelle wurde Friederike Binder neu gewählt. Bei der MV vom 16.11. hielt Dr. Dorothée de Nève einen Vortrag, der sehr informativ war, vom Publikum ausgesprochen gut aufgenommenen wurde und die rumänische Regierungspartei PSD und ihre Vorgeschichte unter den Namen FSN und PDSR zum Gegenstand hatte.
Im Rahmen des schon traditionsreichen Projekts „DRG-Stipendium“ konnte im Jahr 2001 erneut zwei begabten rumänischen Studentinnen ein Auslandssemester in Berlin ermöglicht werden: Frau Alina Matei (Betriebswirtschaft) im SoSe 2001 und Frau Maria Vlad (Germanistik) im WiSe 2001/2002. Dies wäre ohne die wiederum großzügige Unterstützung durch Spenden aus den Reihen der Mitglieder und Freunde nicht möglich gewesen.
Erneut konnte auch, auf gewohnt hohem Niveau, eine Ausgabe unserer Zeitschrift „Deutsch-Rumänische Hefte“ (DRH) herausgegeben werden und in einer Auflage von 1200 Exemplaren an Mitglieder, Interessenten und Multiplikatoren verteilt werden. Die „Hefte“ haben inzwischen eine ISSN-Nummer erhalten und wurden in die Deutschen Bibliothek in Leipzig aufgenommen. Die neue Ausgabe hatte erneut positives Leserecho und Neueintritte und Spenden zur Folge.
Zum zweiten Mal konnte auf Anregung und mit organisatorischer und finanzieller Unterstützung unserer Gesellschaft ein Schüleraustausch zwischen der Evangelischen Schule Neukölln und dem Cosbuc-Lyzeum Klausenburg durchgeführt werden.
Im Juni 2001 kamen 12 Schüler, 1 Lehrer und ein Journalist nach Berlin. Nach Meinung aller Beteiligten war die Reise ein großer Erfolg, aus gewissen Anfangsfehlern beim Pilotprojekt konnte gelernt werden. Die Reise hat zur Beseitigung vieler Vorurteile beigetragen und erneut interessante Einsichten eröffnet. Sowohl in Rumänien als auch in Deutschland (FAZ, Berliner Morgenpost) hatte der Schüleraustausch auch ein bemerkenswertes und positives Presseecho. Er soll weiter verfolgt und zu einem dauernden Projekt ausgebaut werden.
Im Rahmen des Handwerkerprojektes konnte im Jahre 2001 ein rumänischer Handwerker, Herr Marton, sich zu einer halbjährigen Weiterbildung bei Thyssen in Berlin aufhalten. Unser Ehrenmitglied Ruwen Moskowitz führte wieder im Dorf Santul Floresti bei Snagov eine Sommerfreizeit mit den Kindern und Erwachsenen durch.
Besonders erfreulich ist, dass die bisher schon gedeihliche Zusammenarbeit mit dem Rumänischen Kulturinstitut Titu Maiorescu und seiner engagierten Leiterin, Frau Ruxandra Demetrescu, intensiviert und in gewisser Weise institutionalisiert werden konnte. Gegen Ende 2001 wurde nämlich eine neue gemeinsame Veranstaltungsreihe unter dem Titel „Deutsch-Rumänische Begegnungen“ ins Leben gerufen. Dadurch konnten wir im Oktober ein wunderschönes Konzert von Jenny Abel und Mihai Ungureanu (Klavier und Voline, u.a. Enescu, Liszt) anbieten, im November zu einer Ausstellung von Verena Krickhahn und Paulina Mihai einladen und im Dezember zwei Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen stattfinden lassen. Zum einen, in gewohnt fesselnder Weise, mit unserem Ehrenmitglied Reuven Moskovitz, zum anderen mit der renommierten Journalistin Rodica Binder (Deutsche Welle), die ausgesprochen interessante Thesen zum Bild Rumäniens in den deutschen Medien vortrug. In beiden Fällen bewies die lebhafte und kontroverse Diskussion das Interesse der Teilnehmer.
Auch weitere Veranstaltungen, die von der DRG alleine oder zusammen mit anderen Institutionen veranstaltet wurden, fanden im Rumänischen Kulturinstitut statt. Hier ist an allererster Stelle das erfolgreiche und erstmals durchgeführte Sommerfest zu nennen, das künftig in unserer Tätigkeit einen festen Platz einnehmen soll. Ferner sind die zwei Diskussionsveranstaltungen zum Thema „Rumänien und die EU“ zu nennen, eine mit einer Podiumsdiskussion mit mehreren Teilnehmern, eine mit dem ehemaligen rumänischen Finanzminister Daniel Daianu.
Die Sprachkurse, in deren Rahmen Dr. Larisa Schippel, Luizi-Ecaterina v. Simons und Marlen Martin deutschen Anfängern und Fortgeschrittenen die rumänische Sprache nahebrachten, wurden erfolgreich fortgesetzt; ebenso die Kooperation mit der DRG für Norddeutschland in Hamburg, die uns neuerdings erfreulicherweise kostenlos ihr Mitteilungsblatt in 110 Expl. für unsere Mitglieder zur Verfügung stellt.
Last but not least soll hier auch die Tätigkeit der DRG als Anlaufstelle für Informationen aller Art genannt werden, die weniger spektakulär ist, aber vielleicht ebensoviel Arbeit beansprucht wie größere Projekte und vielleicht ebensoviel zur Erfüllung des Vereinszwecks beiträgt. Die fast täglich eingehenden Anfragen betreffen u.a. Reisen nach Rumänien oder Arbeiten in Rumänien, die Kontaktaufnahme zu Rumänien-Experten, andere Fragen dieser Art oder sie betreffen schlicht die Tätigkeit unserer Gesellschaft. Die meisten dieser Anfragen konnten wir entweder selbst beantworten oder an geeignete Fachleute weiterleiten und auch so die Beziehungen zwischen Deutschen und Rumänen erfolgreich fördern.