Im Berichtsjahr 2007 sind folgende Arbeitsbereiche der DRG fortgeführt worden:

  1. Jour fixe und andere Veranstaltungen
  2. Veranstaltungen in Kooperation mit verschiedenen Partnern
  3. Deutsch-Rumänische Hefte – Homepage
  4. Kleinstipendien
  5. Studienreise

Im Laufe des Jahres 2007 haben sechs Vorstandssitzungen stattgefunden. Die Mitgliederversammlung hat am 19.Juni, nach dem Ausscheiden von Herrn Florin Popescu, den übrigen Vorstand im Amt bestätigt und als neuen Schriftführer Robert Vitalyos gewählt.

1. Jour fixe und andere Veranstaltungen

Im Januar hat Carmen – Francesca Banciu aus ihrem noch in Arbeit befindlichen Roman
„Blütenstaub und Diamanten“ gelesen. Der Roman ist Teil der sich in Arbeit befindenden Trilogie „Fado“, dessen Ereignisse sich über mehrere Generationen und über mehrere Länder erstrecken und unterschiedliche politische Systeme einbeziehen. Die Erzählerin Maria-Maria hat nach dem Fall der Mauer und der Revolution in Rumänien Bukarest verlassen und ist nach Deutschland emigriert.

Im Februar hat in der Humboldt-Universität die Doktorandin Valeska Bopp, damals in Bukarest Stipendiatin der Robert-Bosch-Stiftung und Mitarbeiterin in dem Projekt „Erinnerung und Identität in Rumänien“, unter dem zuspitzenden Motto: „Megacirc în Parlament“ über die Hintergründe der heftigen Auseinandersetzung im Parlament nach der Präsentation des Abschlussberichts und der Empfehlungen der Historikerkommission zum Kommunismus in Rumänien referiert. In der angeregten Diskussion nach dem Vortrag wurde deutlich, dass es offensichtlich nicht einfach ist, sich von außen ein klares Bild von politischen Vorgängen in Rumänien zu verschaffen.

Im März hat Dr. Zeno-Karl Pinter, seit 2004 Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen in Bukarest, mehrere aktuelle Themen der rumänischen Politik nach dem EU-Beitritt zur Diskussion gestellt. Er beurteilte die Situation insgesamt hoffnungsvoll und betonte dies, um die vielfach im Ausland noch gängige negative Berichterstattung über Rumänien zu korrigieren.

Im Mai hielt Hilke Gerdes, Kunsthistorikerin, Autorin und Lektorin, einen Vortrag über „Zeitgenössisches Kino in Rumänien“ Sie lebte von 2003 bis 2006 mit Mann und Kind in Bukarest. Es ging um die produktive jüngere Generation rumänischer Filmregisseure, die in den letzten Jahren international auch sehr erfolgreich war. Mit einigen von ihnen, u.a. Cristi Puiu, Catalin Mitulescu und Cristian Mungiu, hat Hilke Gerdes ausführliche Gespräche geführt. Sie berichtete mit welchen Inhalten sich die Regisseure befassen, wie ihre Produktionsbedingungen im Land aussehen, was das zeitgenössische rumänische Kino so interessant macht und wie seine Zukunft aussehen kann.

Anfang September gab es eine außerordentlich gut besuchte Lesung mit dem inzwischen international erfolgreichen Schriftsteller Eginald Schlattner. Bisher sind drei Romane erschienen, „Der geköpfte Hahn“ (1998, und 2007 verfilmt), „Die roten Handschuhe“ (2001) und „Das Klavier im Nebel“(2005), aus dem er gelesen hat. Seine stark autobiographisch geprägten Romane erzählen aus der Geschichte der Siebenbürger Sachsen zwischen 1944 und Ende der 1950’er Jahre. Im Anschluss war Gelegenheit zum Gespräch mit dem Autor über seine interessanten „drei B’s: Bücher, Biographie und Beauftragung als Gefängnispfarrer“.

Im Oktober hatten wir das Duo Ciobanu aus Cluj/Klausenburg, die Geschwister Andrei und Raluca Ciobanu – Violine/Klavier, beide ehemalige Kleinstipendiaten der DRG, zu einem Konzert nach Berlin eingeladen. Im gut besuchten Rumänischen Kulturinstitut haben die sympathischen jungen Musiker in einem gemischten Programm solo und als Duo Stücke von Bach, Mozart, Beethoven, Brahms sowie Enescu vorgetragen und mit ihrer engagierten Spielweise die Zuhörer begeistert.

Im November berichtete Guido Bockelmann, Dipl.-Volkswirt, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, zum Thema „Rumänien in der EU – Wie kommt die EU-Förderung ins Rollen?“ über seine Arbeit und seine besonderen Erfahrungen im Rahmen von EU-finanzierten Twinning-Projekten in Rumänien.

2. Veranstaltungen in Kooperation mit verschiedenen Partnern

In Zusammenarbeit mit der Deutsch – Ungarischen Gesellschaft e.V. hat im März im Haus Ungarn unser Mitglied Christof Kaiser einen Vortrag mit Lichtbildern über „Katastrophe oder Normalisierung im multiethnischen Siebenbürgen?“ gehalten. Unter besonderer Berücksichtigung der ungarischen Minderheit erläuterte Herr Kaiser eingehend die Bevölkerungsentwicklung in Siebenbürgen, vor allem im letzten Jahrhundert, und machte die Folgen anhand von Lichtbildern sichtbar.

Im Mai hat dann erneut in Kooperation mit der Deutsch – Ungarischen Gesellschaft e.V. im Haus Ungarn Dr. Gerald Volkmer, Siebenbürgen-Institut an der Universität Heidelberg, über die sehr komplizierte „Siebenbürgische Frage“ in den deutsch-österreichisch-ungarisch-rumänischen Beziehungen im späten 19. Jahrhundert referiert. Angefacht durch die verstärkte Magyarisierungspolitik mit dem Ziel eines homogenen ungarischen Nationalstaates einerseits und andererseits aus dem Kampf der eine knappe absolute Mehrheit bildenden rumänischen Bevölkerungsgruppe um Autonomie gemeinsam mit der nach Wiederherstellung ihrer Jahrhunderte alten Selbstverwaltung strebenden „sächsischen Nation“ entwickelte sich die „Siebenbürgische Frage“.

In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Osteuropa – Zentrum Berlin wurde im Juli im Berliner Rathaus am Alexanderplatz Astrid Bartels Buch „Der halbierte Stalin“ – Erzählungen aus Hermannstadt/Sibiu im Rumänien der 50er Jahre – vorgestellt. Die Autorin erzählt aus der Nachkriegszeit in Rumänien vom „Erblühen“ des Sozialismus, von Enteignung, Lebensmittelrationierung und politischen Schikanen. Nur im nachbarlichen Zusammenhalt, im Miteinander über alle Grenzen von Sprache, Kultur und Konfession hinweg war Leben damals möglich.

Vor den Sommerferien haben wir gemeinsam mit dem Verein der Rumänen in Berlin und Brandenburg und mit Unterstützung des Rumänischen Kulturinstitut dort mit vielen Gästen ein schönes Sommerfest mit rumänischer Musik und auch rumänischen Speisen gefeiert.

Als Abschluss unserer Studienreise hat am 18. September in Sibiu/Hermannstadt in Kooperation mit dem dortigen Institut für Ökumenische Forschung und der Konrad Adenauer Stiftung Bukarest eine ganztägige Tagung mit abschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Religion und Gesellschaft in Rumänien“ stattgefunden. Wo liegen Chancen und Probleme im Verhältnis von Kirche und Staat in Rumänien? Welchen Beitrag leisten die Kirchen an die politische Kultur und den Aufbau der Zivilgesellschaft? In dreifacher Hinsicht wurde das Thema aus mehreren Perspektiven analysiert. Die Tagung war interdisziplinär (mit Rednern aus der Rechtswissenschaft, der Politikwissenschaft und der Theologie), ökumenisch (mit Beiträgen aus rumänisch-orthodoxer, evangelischer, katholischer und baptistischer Sicht) und europäisch (aus Ost und West) besetzt. Das inhaltliche Konzept hat unser Beiratsmitglied Jun. Prof. Dr. Dorothee de Nève erarbeitet. Sie war außerdem Referentin, ebenso wie Beiratsmitglied Alexander Roth.

In Kooperation mit dem Rumänischen Kulturinstitut und der Europäischen Akademie Berlin hat schließlich am 1. Nov. hier in Berlin – zum Teil mit denselben Referenten – eine Kurzfassung jener Tagung als Podiumsdiskussion stattgefunden, moderiert von Keno Verseck.

3. Deutsch – Rumänische Hefte und Homepage: https://deruge.org/

In 2007 sind zwei Hefte erschienen, die nach einiger Zeit auch ins Internet gestellt werden. Die DRG versucht mit diesen Heften, ebenso wie mit der Internetseite, eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen.

4. Kleinstipendien – Musiklyceum Cluj / Klausenburg

An zwei Schüler sind in 2007 wieder Kleinstipendien zu je 300 € vergeben worden.

5. Studienreise (VI) 2007

Ziel der Studienreise VI vom 8. – 20. September, vorbereitet und geleitet von Christof Kaiser, war Siebenbürgen. Sie führte mit Flug nach Budapest und weiter mit Bus über Oradea nach Cluj-Napoca und Umgebung, mit Konzert sowie Übergabe der Kleinstipendien im Musiklyzeum, dann weiter zum nächsten Schwerpunkt Sibiu/Hermannstadt und Umgebung, mit eindrucksvollem Besuch Eginald Schlattners auf seinem Pfarrhof, und schließlich zurück über Budapest per Flug nach Berlin.

Ende des Berichtsjahrs 2007 sind 95 Mitglieder eingetragen.

Berlin, im Mai 2008 Janna Jähnig, Vizepräsidentin