Im Berichtsjahr 2010 sind folgende Arbeitsbereiche der DRG fortgeführt worden:

  1. Jour fixe
  2. Andere Veranstaltungen
  3. Deutsch-Rumänische Hefte
  4. Homepage
  5. Kleinstipendien
  6. Studienreise
  7. Schüleraustausch
  8. Verschiedenes

Im Laufe des Jahres 2010 haben sechs Vorstandssitzungen und eine Mitgliederversammlung am 12. November stattgefunden. Zur Eröffnung des Abends spielte der junge rumänische Gitarrist Mihai Victor Iliescu Werke von Albéniz, Llobet und Villa-Lobos.
Im Jahr 2010 standen keine Wahlen zum Vorstand an.

1. Jour fixe

Es fanden insgesamt sechs Jour-Fixe-Veranstaltungen statt, drei Veranstaltungen erfolgten in Kooperation mit dem Rumänischen Kulturinstitut RKI in den Räumen des Instituts in Berlin-Grunewald.

Im Januar 2010 referierte Dr. Anneli Ute Gabanyi über die Präsidentschaftswahl vom Dezember 2009, bei der Traian Basescu in einer Stichwahl zum zweiten Mal als Präsident bestätigt wurde. Sie berichtete über die Hintergründe, den Verlauf der Wahlen und analysierte die Ergebnisse und die Konsequenzen für die ökonomische und politische Entwicklung Rumäniens.

Die Politikwissenschaftlerin Dr. Anneli Ute Gabanyi hat sich durch zahlreiche Publikationen und Buchveröffentlichungen zum Parteiensystem in Rumänien, der rumänischen Revolution von 1989 und den Folgen des Systemwechsels in Rumänien und Osteuropa einen Namen gemacht. Sie wurde in Bukarest geboren und lebt seit 1963 in der Bundesrepublik.

Im März 2010 war die rumänische Dichterin Nora Iuga, die „grande dame“ der rumänischen Poesie Ehrengast. Sie las ihre Gedichte auf rumänisch und auf deutsch in der Übersetzung von Ernest Wichner und sprach darüber, wie ihre surreale und subversive Poesie der kommunistischen Staats-macht suspekt war – ab 1971 durfte sie acht Jahre lang nicht veröffentlichen.

Nora Iuga sie ist eine der bedeutendsten und originellsten Stimmen der Gegenwartsliteratur. Sie wurde 1931 in Bukarest geboren, studierte Germanistik, arbeitete u.a. als Deutschlehrerin und über-setzte über dreißig Werke deutscher Autoren ins rumänische, darunter Günter Grass und Herta Müller.

Im Juli 2010 las Reuven Moskovitz, der die Gründung der Deutsch-Rumänischen Gesellschaft initiierte, aus seinen Lebenserinnerungen „Kindheit in Rumänien“ und spielte einige jiddische Weisen auf seiner Geige. Moskovitz, geboren 1928 im nordrumänischen Schtetl Frumusica, wanderte 1947 nach Israel aus und kehrt immer wieder in sein Geburtsland Rumänien und nach Deutschland zurück, wo er längere Zeit lebte.

Reuven Moskovitz regte die Gründung des arabisch-israelischen Friedensdorfes Newe Schalom an. Er ist engagiert in der israelischen Friedensbewegung und einer der schärfsten Kritiker der israelischen Politik gegenüber den Palästinensern.
Die Veranstaltung fand in den Räumen des Rumänischen Kulturinstituts statt.

Im September 2010 sprach die Landschaftsarchitektin Cornelia Feyer, die in Avrig/Freck lebt, in einem Lichtbildervortrag über „Brukenthals Gärten – Pracht, Verfall und Wiederherstellung“. In Freck, westlich von Sibiu/Hermannstadt, befindet sich die „Sommerresidenz“ von Samuel von Brukenthal, (1721-1803), des Gouverneurs von Kaiserin Maria Theresia, die einzige barocke Schloß- und Parkanlage in Rumänien. Die Renovierung der Parkanlage und Wiederherstellung der Orangerie geht auf die Initiative von Cornelia Feyer zurück.

Cornelia Feyer hat seit einigen Jahren ihre Zelte in Avrig/Freck aufgeschlagen, leitet die Restaurierungsarbeiten und führt die Geschäfte der Stiftung. Sie hat es auch geschafft, dass in der restaurierten Orangerie Brukenthal-Touristen in einfachen Gästezimmern inmitten der duftenden Kräuter-und Blumenbeete übernachten können.
Die Veranstaltung fand in den Räumen des RKI statt.

Im November 2010 las der rumäniendeutsche Schriftsteller Johann Lippet aus dem Banat aus seinem neuen Roman „Dorfchronik“ und berichtete über seine Recherchen zu seinem neuen Werk und über seine ersten Jahre in der Bundesrepublik. Der Roman erzählt in 179 Geschichten, die miteinander verwoben sind und aufeinander verweisen, die Geschichte des Dorfes Wiseschdia, eines der kleinsten im Banat, seit jeher ohne Bahn- und Busanbindung.
Johann Lippet wurde 1951 in Österreich geboren, wo sich seine Eltern, bedingt durch die Wirrnisse des II. Weltkrieges, kennenlernten. 1956 kehrte die Familie nach Rumänien zurück. Johann Lippet lebt in Sandhausen bei Heidelberg als freischaffender Schriftsteller.

Im Anschluss an die Lesung lud die Deutsch-Rumänische Gesellschaft zur Eröffnung einer Ausstellung mit Werken der siebenbürgischen Malerin Karin Maria Braun ein.

Beide Veranstaltungen fanden im Rumänischen Kulturinstitut statt.

Im Dezember 2010 hielt Dr. Georg Herbstritt einen Vortrag zum Thema: Die Securitate, die Schatten der Vergangenheit und die CNSA im Jahr einundzwanzig nach der Rumänischen Revolution. Der Vortrag zog eine Bilanz der Arbeit der CNSAS. Welche Schwierigkeiten gab es zu Anfang, welche heute, wie einfach oder schwer ist es für Securitate-Opfer, die Akten zu studieren? Vermutlich rund zwei Millionen Securitate-Akten lagerten nach dem Ende der Ceausescu-Diktatur in den Archiven, schätzungsweise 400.000 Menschen arbeiteten im gesamten Zeitraum der kommunistischen Diktatur permanent oder von Fall zu Fall „inoffiziell“ für die Securitate.

Dr. Georg Herbstritt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Stasi-Unterlagenbehörde mit dem For-schungsschwerpunkt „Westarbeit“ der Stasi. Parallel dazu hat er in den letzten Jahren über die rumänischen Securitate gearbeitet, und unter anderem die Zusammenarbeit zwischen Stasi und Securitate untersucht.

2. Andere Veranstaltungen

In Kooperation mit der Deutsch-Ungarischen Gesellschaft (DUG) fanden am 01. Februar und am 26. Oktober zwei Vortragsveranstaltungen im Collegium Hungaricum statt:
• Dr. Meinolf Arens (Historiker, z. Zt. Haus des deutschen Ostens [HDO], München; Habilitand an der Ludwig-Maximilians-Universität München referierte am 01. Februar über die rechtlichen, sozio-ökonomischen und kulturellen Folgen der Wende von 1989 für den Fortbestand der ungarischen Minderheiten in Rumänien.
• Am 26. Oktober stellte Dr. Harald Roth, zuständiger Referent für Südosteuropa am Deutschen Kulturforum Östliches Europa in Potsdam, das neue Buch des Kunsthistorikers und Denkmalpflegers Arne Franke vor. Städte im südlichen Siebenbürgen ist ein Kulturreise-Handbuch, das den Leser zu kunsthistorischen Rundgängen durch zehn südsiebenbürgische Städte mit ihrem übergroßen Reichtum an Kunst- und Kulturschätzen entführt.

Gemeinsam mit dem Rumänischen Kulturinstitut „Titu Maiorescu“ fanden im Berichtsjahr vier Buchvorstellungen und eine Vortragsveranstaltung statt:

  • Am 22. Januar stellte Fried Nielsen (ehemaliger deutscher Kulturattaché in Rumänien) das Buch von Markus Bauer In Rumänien. Auf den Spuren einer europäischen Verwandtschaft vor und diskutierte anschließen mit dem Autor. Das Buch von Markus Bauer versucht, auf der Basis historischer und kultureller Zusammenhänge die Gegenwart Rumäniens in einem größeren Kontext verständlich zu machen. Diese Veranstaltung fand in der Botschaft Rumäniens statt.
  • Am 29. Januar stellte Dr. Angela Harre ihre Dissertation Wege in die Moderne. Entwicklungsstrategien rumänischer Ökonomen im 19. und 20. Jahrhundert vor. Die Autorin ist Koordinatorin des Forschungsprojektes „Agrarismus in Ostmitteleuropa 1880 – 1950“ an der Forschungsstelle für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) und Dozentin am Lehrstuhl für Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte derselben Universität.
  • Am 9. Februar fand die Präsentation des Buches Die abwesende Republik von Daniel Barbu statt. Der Autor stellt Momentaufnahmen der Alltagsgeschichte Rumäniens aus der jüngsten Vergangenheit dar. Der Blick wird auf die demokratischen Mechanismen und marktwirtschaftliche Entwicklung seines Landes nach dem Sturz des kommunistischen Regimes gerichtet. Daniel Barbu ist Professor und Direktor des Instituts für Politische Studien der Universität Bukarest. Sein Buch ist in der Reihe Forum Rumänien im Frank und Timme Verlag er-schienen. Die Herausgeber der Reihe, Dr.Larissa Schippel und Dr. Thede Kahl präsentierten das Buch und diskutierten anschließend mit dem Autor.
  • Am 15. Juni berichtete der Hamburger Germanist Herbert-Werner Mühlroth über den renommierten Literaturprofessor und -kritiker Ovid S. Crohmalniceanu. Dieser Vortrag behandelte die letzten drei Jahre Crohmalniceanus aus der persönlichen Perspektive eines Mitstrei-ters und Freundes. Er bot einen Eindruck über Crohmalniceanus Leben und Schaffen in den letzten Jahren seiner „Späte(n) Berliner Einsamkeit“.
    • Am 8. Oktober fand schließlich die vierte Buchpräsentation statt. Dr. Annemarie Podlipny-Hehn, Banater Schriftstellerin, Kunsthistorikerin und Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen Temesvar las aus ihrem neuesten Buch Da-Sein und bot Einblicke in ein Jahr-hundert Kulturgeschichte Mitteleuropas. Begleitend dazu fand die Fotoausstellung Banat im Wandel der Zeit von Hans Hehn statt, der in seinen Bildern den Wandel des Banater Dorflebens der 30er bis 80er Jahre des letzten Jahrhunderts dokumentiert.

Für die wissenschaftliche Tagung „Antiziganismus“: Vorurteil und Diskriminierung. Darstellung und Wahrnehmung rumänischer Roma am 9. und 10. Juli im Zentrum für Antisemitismusforschung an der TU Berlin hat die DRG einen finanziellen Beitrag von 300 Euro geleistet.

3. Deutsch-Rumänische Hefte

Im Berichtsjahr sind wie im Vorjahr zwei Hefte erschienen, die auch auf der Homepage einzusehen sind. Zum Ende des Jahres hat Dr. Larisa Schippel die Redaktion aus beruflichen Gründen verlassen. Unser Mitglied Dr. Josef Sallanz hat sich bereiterklärt die Redaktion der Hefte ab 2011 federführend zu übernehmen. Robert Vitalyos verbleibt im Redaktionsteam.

4. Homepage

Die Homepage der DRG wurde auch 2010 von Frau Packi regelmäßig gepflegt und gewartet. Pressetipps und News sowie Veranstaltungen der DRG, des KTM sowie Fremd-Events zum Thema Rumänien waren immer auf dem aktuellen Stand.

5. Kleinstipendien

Drei SchülerInnen der Musikschule Klausenburg wurden 2010 Kleinstipendien a € 300,00, also insgesamt € 900,00 gewährt.

6. Studienreise

Die VII Studienreise der DRG in den Westen und Südwesten Rumäniens hat vom 11. bis 21. Septem-ber 2010 stattgefunden und wurde wie 2007 von Christof Kaiser und Wolfram Höfgen vorbereitet und geleitet. Die Reisegruppe war dieses Mal klein, sie bestand aus acht Personen. Die Rundreise führte von Budapest über Temesvar, durch das Banater Bergland – Resita, Anina / Steierdorf, Oravita – an die Donau. Stationen an der Donau waren u.a. die Kasanengen, Orsova, das Eiserne Tor, Drobeta-Turnu-Severin. Über Herkulesbad, Lugoj und Arad ging es zurück nach Budapest.

7. Schüleraustausch

Auf Initiative von Dr. Ioana Scherf besuchten im Dezember 10 Schüler der Klassen 8 -10 des George-Cosbuc-Lyzeums aus Bukarest das Heinitz-Gymnasium in Rüdersdorf bei Berlin, wo sie am Unterricht teilnahmen. Des Weiteren absolvierten sie ein anspruchsvolles kulturelles und touristisches Programm. Der Aufenthalt dauerte eine knappe Woche. Höhepunkt und Abschluss bildeten ein Kulturprogramm der Schüler und der Empfang in der Botschaft von Rumänien. Die DRG als Hauptsponsor hat diesen Aufenthalt mit 1500 € finanziert.

8. Verschiedenes

Die DRG hat das Projekt Gulasch, Schnitzel und Sarmale – Medienworkshop im multiethnischen Raum, das vom 13. bis 26. September 2010 am Johann-Ettinger-Lyzeum in Satu-Mare (Sathmar) stattgefunden hat, mit 500 Euro unterstützt. Ziel des Projektes, geleitet von einem fünfköpfigen deutsch-rumänischen Team, war es 25 Schülern der 10. Klassen die Möglichkeit zu geben, sich 14 Tage lang mit den unterschiedlichen Ethnien in ihrer Umgebung auseinanderzusetzen und ihre Erfahrungen in journalistischen Beiträgen zu reflektieren. Dabei sollten die Jugendlichen nicht nur Berufsorientierung, durch die Vermittlung von journalistischem Handwerkszeug, und bessere Deutschkenntnisse erhalten. In Interviews traten die Teilnehmer in direkten Kontakt mit Angehörigen aller vier Ethnien, die in ihrer Umgebung politisch, gesellschaftlich oder kulturell aktiv sind. So konnten sie selbst Verständnis entwickeln und durch die Veröffentlichung ihrer eigenen Werke als Multiplikatoren für gegenseitige Toleranz wirken.

An die Stiftung Speranta wurden 2010 insgesamt € 4.580,00 aus diversen Spenden überwiesen.

Die Mitgliederzahl der DRG hat sich 2010 von 91 auf 79 also um 12 durch Tod, Austritt oder Ausschluss mangels Beitragszahlung reduziert.