Über die Redaktionsarbeit
Die Redaktion arbeitet ehrenamtlich und freut sich immer über Verstärkung. Unterstützen kann man die DRH etwa im Bereich Lektorat oder Rezensionen; Berichte, Artikel und weitere Beiträge mit klarem Rumänien- oder Moldovabezug und Relevanz können gern eingereicht werden. Für unaufgefordert eingereichte Beiträge keine Gewähr für die Veröffentlichung. Die Redaktion behält sich redaktionelle Änderungen und Kürzungen vor. Die Beiträge spiegeln die Meinung der Autorin / des Autors und nicht notwendigerweise die der Redaktion wider.
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Die neue Redaktionsleitung stellt sich vor

Katharina Biegger wuchs in Zürich auf, studierte u.a. Germanistik und wurde nach einigen nützlichen Umwegen mit einer Arbeit zu Theophrastus Paracelsus an der Universität Zürich promoviert. Die folgenden Jahrzehnte war sie als Wissenschaftsverwalterin in Berlin tätig, von wo aus sich ihr nach 1989 der Osten Europas öffnete. Seither hat sie die Institutes for Advanced Study in Bukarest und Sofia begleitet und weitere Initiativen, zuletzt vor allem auch mit ukrainischen Partnern, mit Rat und Tat und Freude unterstützt.
Was ist dein (persönlicher) Rumänien- / Moldova-Bezug?
Rumänien war eine eher späte Bereicherung meines Lebens … Als ich in Berlin am Wissenschaftskolleg arbeitete, lernte ich den Philosophen Andrei Pleşu kennen, der eben von seinem Amt als erster Kulturminister Rumäniens nach 1989 zurückgetreten war – und so wurde ich Teil des deutsch-schweizerischen Teams, das Pleşu bei der Verwirklichung seines Traums half, in Bukarest einen Ort zu schaffen, wo sich begeisterte Forscherinnen und Forscher über ihre Ideen und Projekte austauschen können und gefördert werden. So bin ich seit 1996 jedes Jahr nach Rumänien gereist, habe mitgeholfen das New Europe College aufzubauen, habe Freunde gewonnen, das Land kennengelernt (per Fahrrad die Transfăgărăşan überwunden!) und so meinen Horizont erweitert. Über Moldova muss und möchte ich definitiv noch mehr lernen!
Wie bist du zur Deutsch-Rumänischen Gesellschaft gekommen?
Durch die oben erwähnte Stellung am Wissenschaftskolleg konnte ich auch Ruxandra Demetrescu, die Gründungsdirektorin, bei der Etablierung des Rumänischen Kulturinstituts 1999 in Berlin unterstützen; das Institut befand sich damals in der unmittelbaren Nachbarschaft im Grunewald. Dadurch kam ich auch in Berührung mit der Gesellschaft, die sich ein paar Jahre zuvor gegründet hatte und nun regelmäßig bei „Titu Maiorescu“ zu Gast war.Was verbindest du mit den Deutsch-Rumänischen Heften?
Ich schätze das „mittlere Register“, in dem sich die Hefte bewegen: weder hoch ambitionierte, angestrengte Wissenschaftsprosa noch triviale, nachlässige Schreibe, sondern seriöse Information für interessierte Leserinnen und Leser. Das setzt auf Seiten der Autorinnen und Autoren Wissen voraus, Anstrengung und Einsatz, so dass Artikel entstehen, die eine längere Halbwertszeit haben als Posts in den Social Media. Josef Sallanz hat ausdauernde und gute Arbeit geleistet, um die Hefte so zu positionieren, und ich wäre froh, wenn es weiterhin gelingt, Autoren aus unterschiedlichen Bereichen zu finden, die attraktive Texte produzieren, die verschiedene Lesergruppen ansprechen und anregen.

Ingrid Baltag wuchs in Bukarest auf, flüchtete zusammen mit ihrer Mutter 1982 in die BRD, wo sie später in Berlin, sowie in Triest und Palermo Romanistik, Balkanologie und Rumänisch studierte. Sie arbeitete mehrere Jahre im NGO-Bereich, in einer Buchagentur und in der Bundestagsfraktion von Bündnis ’90/Die Grünen, und übernahm parallel seit 1999 Rumänisch-Kurse an der Humboldt-Universität zu Berlin. Kurz nach Erscheinen des Buches Wege zwischen Rumänien und Berlin, das sie gemeinsam mit Paul Baiersdorf verfasste und unter dem Namen Băltăgescu veröffentlichte, änderte sie ihren Namen und knüpfte damit bewusst an eine ursprüngliche Version des Familiennamens an. Den Antinationalismus und den zivilen Wiederaufbau Rumäniens nach der Diktatur als Leitfaden, unterstützte sie viele Projekte und Institutionen in diesem Sinne. Die Bereicherung ihres Lebens durch zwei Kinder führte ihren Lebensmittelpunkt in die Nähe von Zürich, und sie studierte ein zweites Mal, um fast ein Jahrzehnt lang in einem „rumänienfernen“ Beruf als wissenschaftliche Bibliothekarin zu arbeiten. Seit 2015 dreht sich ihre Aufgabe als Lektorin an der HU Berlin, ihre Übersetzungs- und Veröffentlichungsarbeit fast nur noch um Rumänisches.
Was ist dein (persönlicher) Rumänien- / Moldova-Bezug?
Rumänien verlassen und Rumänien wiederfinden. In diesem Spannungsbogen habe ich mich immer wieder für das Land, das ich verlassen hatte, eingesetzt, sei es beim Dolmetschen und Moderieren von Lesungen und Vorträgen in Deutschland (Heinrich-Böll-Stiftung, Literaturhäuser, Rumänisches Kulturinstitut, Deutscher Bundestag), oder in der Beratung und Begleitung von Experten durch Rumäniens unendliche Transition. Als Tochter einer Bukowina-Deutschen und eines Brăila-Rumänen, bin ich zwar zweisprachig, aber doch walachisch sozialisiert. Wunderbare Arbeits-Episoden führten mich direkt ins Herz des Geschehens, und so durfte ich spannende Menschen in Rumänien kennenlernen, deren Arbeit zum Aufbau der rumänischen zivilen Gesellschaft beigetragen hat. Zu rumänischen Themen konnte ich stets Artikel schreiben und sowohl rumänische als auch moldauische Autoren habe ich ins Deutsche übertragen.Wie bist du zur Deutsch-Rumänischen Gesellschaft gekommen?
Ich verfolge die Tätigkeiten der DRG seit ihrer Gründung und kenne auch manche „Gründerväter/ -mütter“. Ihre Entwicklung zu beobachten hat mich immer gefreut, denn sie hat mich über Themen informiert, die jenseits meines „Tellerrands“ lagen.Was verbindest du mit den Deutsch-Rumänischen Heften?
Die Deutsch-Rumänischen-Hefte lernte ich als Leserin schon früh kennen, aber die Hefte entdeckten mich sehr spät. Dem ehemaligen Chefredakteur Josef Sallanz bleibe ich dankbar, mich wieder für das Veröffentlichen zu rumänischen Themen begeistert zu haben. Das Heft hat dank seines breiten Interessenspektrums und der Offenheit das Potential, über Berlin hinaus gelesen zu werden, ein Blatt für viele Generationen der Nachkommen derer zu werden, die irgendwann aus Rumänien nach Deutschland gekommen sind. Ich wünsche dem Blatt vor allem, weiterhin ein vorurteilfreies und kritisches Sprachrohr zu bleiben, „vase comunicante“, wie die rumänischen Surrealisten es formulierten, zu werden, die ein authentisches Gedächtnisarchiv dieser wichtigen Migrationsgruppe und ihrer tradierten ethnischen und kulturellen Vielfalt bilden.
