Skip to content

Malle oder Bukarest?

„Wenn man vor der Wahl den Leuten verspricht, es geht nach Malle, und dann wachen sie alle in Rumänien wieder auf [lacht], in Bukarest [lacht], nach der Wahl… Dass die dann so’n bisschen sauer sind, das kann man verstehen“.

Diesen Kommentar des Focus-Journalisten Jan Fleischhauer hat kürzlich die Welt in einem TV-Beitrag zu den inzwischen abgeschlossenen Koalitionsverhandlungen der Bundesregierung gesendet.

Wir sind fassungslos über das Maß an Häme und Abschätzigkeit eines renommierten deutschen Journalisten, der es besser wissen müsste.

„Rumänien“ muss in diesem unterirdischen Vergleich herhalten als ein Ort, der das absolute Gegenteil eines bei Deutschen beliebten, paradiesischen Urlaubsziels darstellen soll. „Bukarest“ wird als Symbol für einen Ort verwendet, den man unter keinen Umständen besuchen möchte.

Abgesehen vom Inhalt verstärkt das verächtliche und überzogene Lachen noch das Gesagte und macht damit – einmal mehr – deutlich, was der/die deutsche FernsehzuschauerIn doch bitte von Rumänien bzw. Bukarest zu halten habe.

Es ist uns unverständlich, dass solche Kommentare, die die Verbundenheit Europas und die Völkerfreundschaft gefährden, einen Platz in der seriösen deutschen Berichterstattung bekommen. Der Welt-Redaktion, die die Ausstrahlung nicht verhindert hat, kann an dieser Stelle nur fehlender Mut, fehlender Wille oder fehlende Sachkompetenz bescheinigt werden.