Mit Begeisterung und großen Erwartungen feierten die Rumänen den EU-Beitritt. Zehn Jahren später herrscht Enttäuschung bei sehr vielen Rumänen, deren wirtschaftliche Lage unbefriedigend geblieben ist, während viele sichtbar bereichert sind. Etwa ein Sechstel nutzt seit 2014 die volle Freizügigkeit und arbeitet in Westeuropa; fast drei Milliarden Euro wurden 2016 an Familien in der Heimat überwiesen. In zehn Jahren wurde viel erreicht: das Rechtssystem wurde reformiert, die Justiz funktioniert besser, gegen Korruption wird massiv vorgegangen, was von der EU-Kommission lobend hervorgehoben wird.
Die Diskussionsteilnehmer bilanzieren Fehlentwicklungen, Rückschläge, Erfolge und Hoffnungen, beispielsweise: Welche Branchen haben profitiert, wo fehlen und warum scheitern ausländische Direktinvestitionen, warum forschen nicht mehr europäische Wissenschaftler in Rumänien, wieso werden nicht alle EU-Strukturgelder abgerufen? Wie hat sich die Zivilgesellschaft entwickelt, wie steht es um die Diskriminierung von Minderheiten, in wessen Händen liegt die Macht der Medien, der „vierten Gewalt“? Vor welchem Hintergrund können sich nationalistisch-populistische Kräfte in Rumänien profilieren? Wie sollte Rumänien in der aktuellen Krise der EU agieren und wie sich auf seine EU-Ratspräsidentschaft 2019 vorbereiten?
ReferentInnen:
MdB Gunther Krichbaum (CDU), MdEP Siegfried Mureșan (EVP) und Keno Verseck (Spiegel online)
Moderation:
Marianne Theil, DRG