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Über Kosten, statt über Menschen gesprochen

Betrifft:
die Sendung „Mindestlohn für Erntehelfer – Werden regionale Produkte zu teuer?“
(SWR Kultur, 19.09.2025)

Sehr geehrte Damen und Herren,
wertes Redaktionsteam,

vielen Dank für die informative Diskussionssendung „Mindestlohn für Erntehelfer“ über Kosten und Preisbildung regionaler Agrarprodukte.

Demnach wird die Regelung für zumeist ausländische Saisonarbeitskräfte gesetzlich von 70 auf 90 Tage angehoben. Dabei wurde der zu zahlende Mindestlohn diskutiert, nicht jedoch, dass er weitgehend frei von Sozialabgaben gilt. Bedauerlich nahm an der Runde keine Vertretung seitens „Arbeit und Leben“ teil, um die Sicht der ArbeiterInnen selbst zu beleuchten. Wer bezahlt für 3-4 Monate pro Jahr deren Kranken- und Rentenversicherung? Was sagt die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung dazu? Es wird über Kosten, nicht jedoch über Menschen gesprochen.

Es wäre begrüßenswert, über vorgenannte Aspekte ebenfalls zu berichten und sie in Diskussionsrunden zu berücksichtigen.

Eine ausgewogener Berichterstattung wäre wichtig auch für den gesellschaftlichen Frieden, in Zeiten, in denen über solche ausländische Arbeitskräfte zumeist nur dann berichtet wird, wenn es um Betrug bei Sozialleistungen geht. Das ist eine sozial gefährliche Schieflage.

Beste Grüße,
Ortwin-Rainer Bonfert, DRG-Mitglied aus Stuttgart